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“Nach dem Sommer” von Maggie Stiefvater

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Jeden Winter wartet Grace darauf, dass die Wölfe in die Wälder von Mercy Falls zurückkehren – und mit ihnen der Wolf mit den goldenen Augen. Ihr Wolf.

Ganz in der Nähe und doch unerreichbar für sie, lebt Sam ein zerrissenes Leben: In der Geborgenheit seines Wolfsrudels trotzt er Eis, Kälte und Schnee, bis die Wärme des Sommers ihn von seiner Wolfsgestalt befreit. In den wenigen kostbaren Monaten als Mensch beobachtet er Grace von fern, ohne sie jemals anzusprechen – bevor die Kälte ihn wieder in seine andere Gestalt zwingt.

Doch in diesem Jahr ist alles anders: Sam weiß, dass es sein letzter Sommer als Mensch sein wird. Es ist September, als Grace den Jungen mit dem bernsteinfarbenen Blick erkennt und sich verliebt. Doch jeder Tag, der vergeht, bringt den Winter näher – und mit ihm den endgültigen Abschied.

Seit der Wolf mit den goldenen Augen sie damals vor den anderen Wölfen gerettet hat, wartet Grace Jahr für Jahr auf dem die winterliche Wiederkehr der Wölfe nach Mercy Falls – und damit seine Rückkehr. Ihre Sehnsucht wird von Sam erwidert, welcher nur bei sommerlichen Temperaturen in seinen menschlichen Körper zurückkehrt und Grace sonst nur von weiten als Wolf beobachten kann. Der Lauf der Dinge wird jäh unterbrochen, als Werwölfe einen Schüler namens Jack von Graces Schule angreifen und der rachsüchtige Vater zur Hetzjagd auf die Wölfe bläst. Der Wolf mit den goldenen Augen rettet sich schwer verletzt in Menschengestalt zu Grace und eine hoffnungslose Liebesgeschichte beginnt, denn Sam weiß: Dies ist sein letzter Sommer, danach wird er sich nie mehr zu einen Menschen verwandeln.

Grace und Sam versuchen das beste aus der ihnen verbleibenden Zeit zu machen. Sie ist dabei die Pragmatikerin, während er den romantischen Part darstellt. Aber nicht nur die immer kältere Witterung schwebt wie ein Damoklesschwert über ihnen, sondern auch Jack. Dieser kann sich nicht mit seiner Existenz als Werwolf abfinden. Seine Schwester Isabelle rückt Grace ebenfalls gefährlich nahe, vermutet sie doch zurecht, dass Grace mehr über die Wölfe von Mercy Falls weiß, als sie zugibt. Auch Sams Rudel spielt eine Rolle, denn ohne die anderen Werwölfe wäre Sam nicht Sam – und es ist nicht nur sein letzter Sommer.

Eine melancholische Liebesgeschichte, die pure Poesie verströmt und mit einen tollen Plot aufwartet: Dass die Gestalt der Werwölfe von der Temperatur abhängt. Die Beziehung zwischen Grace und Sam wird leise und dennoch eindrücklich geschildert. Die Übersetzung der Geschichte erfolgte offenbar mit sehr viel Liebe und ist sprachlich ein kleines Meisterwerk. Dennoch fehlte mir in der Geschichte ein entscheidendes Quentchen zur perfekten Mischung: Aktion. Die anderen Charaktere werden vom Liebespaar überstrahlt und es passiert sehr wenig im ganzen Buch. Ich denke, man sollte es mehr wie Prosa lesen – nicht was passiert, ist das wichtige, sondern wie es erzählt wird. Gut oder schlecht kann man auch finden, dass das Buch in sich abgeschlossen wirkt – das soll der Auftakt einer Trilogie sein? Es bleiben zwar Fragen offen, aber dass ich jetzt eine Fortsetzung dringend für notwendig erachte, kann ich nicht behaupten. Ein Buch, um sich an Sprache und Gefühlen zu erfreuen, jedoch handlungstechnisch eher dünn. Wenn ich alles zusammenbetrachte und da mir einfach etwas noch zum Status perfekt fehlt:

4,5 von 5 Sternen

Maggie Stiefvater, „Shiver“, übersetzt von Sandra Knuffinke und Jessica Komina, 423 Seiten, Script5, 6. September 2010

Der Beitrag “Nach dem Sommer” von Maggie Stiefvater erschien zuerst auf Leseträume.


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